Der SV Lohhof denkt an die Zukunft und will gegen Schmiden gewinnen
Unterschleißheim - Mein Gott, kann Hamid El-Wassimy wütend werden. Sobald das Gespräch nur in Richtung Tabellenposition des Volleyball-Zweitligisten SV Lohhof geht, rastet der Lohhofer Trainer fast regelmäßig aus. Seit Anfang der Saison, seit jenem 1:3 beim Internat Frankfurt am 18. September 1999 stehen die Lohhofer hinten drin, die beste Platzierung gab’s nach einem Drei-Wochen-Hoch im Spätherbst mit drei Siegen in Folge: Rang elf, nur noch Drittletzter. Aber schon am 11. Dezember wieder auf dem vorletzten Tabellenplatz. "Kämpferisch waren die Lohhofer uns weit überlegen", lobte Leipzigs Andre Quasdorf in der Montagsausgabe der Leipziger Volkszeitung, nachdem der Tabellenführer aus der Messestadt am Samstag zuvor nur mit Hängen und Würgen im fünften Satz eine Niederlage abgewendet hat (16:14). Auch Mihai Paduretu vom Lokalkonkurrenten TSV Unterhaching fand trotz 3:0-Erfolgs des Tabellenzweiten am Sonntagnachmittag, dass "Lohhof besser als sein Tabellenplatz" sei. Viel Lob, wenig Punkte. Schlimmer noch ist, dass der Klassenerhalt durch die Ausgeglichenheit der Liga, in der der Zwölfte vier Siege vom Fünften entfernt ist, auch sechs Spiele vor Schluss absolut möglich ist. El-Wassimy: "Es ist alles drin, wenn wir spielen", wobei die Betonung auf "wir" liegt. Egal wer auf der anderen Seite steht. Egal, ob Leipzig (2:3), Unterhaching oder wie im morgigen Fall, der drittplatzierte TSV Schmiden (15 Uhr, Carl-Orff-Gymnasium). Im dritten Heimspiel binnen einer Woche kündigt Lohhofs Trainer vollmundig einen 3:1-Sieg an, es wäre nach Ransbach und Rüsselsheim der dritte in diesem Jahr.
Dass bereits jetzt schon unabhängig von der Ligazugehörigkeit an der Zukunft gebastelt wird, beweist den Realitätssinn im Münchner Norden. Drei A-Junioren sollen in den Kader der ersten Mannschaft gezogen werden. Zwei davon stehen schon fest, sollen ab sofort mittrainieren: Michael Schiller, Beachpartner von Libero und Außenangreifer Tom Gailer, und Tom Güntner, der bislang in der Zweiten spielt. Am Sonntag im Heimspiel gegen Schmiden wird man sich allerdings noch auf die eigene Kampfkraft verlassen müssen. Mit dem Langzeit-Verletzten Denis Werner (Schulterluxation) und Nobuatsu Tanaka (Knie) bleiben El-Wassimy wieder nur neun Spieler. "Aber in dieser Besetzung haben wir auch gegen Leipzig gespielt, mit Nobu dagegen in Friedberg 0:3 verloren", erinnert er. Zuspieler Stefan Schmidbauer kommt auch so immer besser in Fahrt, die Angreifer Nick Maber, Hartmut Sievers, Marco Petrik und Florian Herrmann können immer variantenreicher eingesetzt werden. Roland Höfer und Tobias Kuhn stehen in der Annahme gleichmäßig gut und Tom Gailer hat sich als Libero bestens eingearbeitet. Tatsächlich fehlt es oft nur am Quäntchen Glück. "Wenn wir die Stimmung aus den letzten Spielen in das Spiel am Sonntag mitnehmen, sehe ich keinen Grund nicht 3:1 zu gewinnen, jetzt wo Christian Metzger in Italien ist", gibt sich Höfer optimistisch. Schon allein um den Unterhachingern einen Gefallen zutun, würde er gegen Schmiden gerne den sechsten Sieg im 19. Spiel einfahren. Die Schwaben wären dann in punkto Vizemeisterschaft weg vom Fenster. Susanne Menhorn